4. Hamburger Mediationstag | Workshops und Referenten

Begrüßung

Franziska Geier, Vorsitzende der MediationsZentrale Hamburg

Grußwort

Dr. Holger Schatz, Leiter des Amtes für Justizvollzug, Recht und Gleichstellung

Keynote Speaker

Stefan Breidenbach – Dekan der Humboldt-Viadrina School of Governance Berlin und Professor für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Internationales Wirtschaftsrecht an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) sowie Professor für Mediation an der Universität Wien, Rechtswissenschaftler und Mediator

Gute Nachbarschaft ermöglichen. Mediation vor der Erweiterung eines Flüchtlingsheims

Roland Schüler / Dr. Monika Hartges / Christiane Vagedes-Baus

Roland Schüler, Mediator und stellvertretender Bezirksbürgermeister von Köln Lindenthal, wird eine erfolgreiche Mediation vor der Erweiterung eines Flüchtlingsheims in Köln vorstellen;  Bürger und Verwaltung waren  beteiligt, die Politik zum ‚Zuschauen‘ dabei; nach der Mediation bestand allseitiges Vertrauen und Bereitschaft, die Flüchtlinge willkommen zu heißen. Konzept und Durchführung waren hochwirksam; wir werden Herrn Schüler interviewen, um die Gründe seines Erfolges zu verstehen und zu reflektieren.

Schauspielworkshop: Eigen- und Fremdwahrnehmung in der Mediation
Thorsten Neelmeyer

  • Körperwahrnehmung aktivieren
  • Mut zu neuen Strategien
  • Wertfreie Wahrnehmung
  • Präsenz, Klarheit und Zugewandtheit üben
  • Differenziertere Möglichkeiten Einfluss zu nehmen
Mediation mit Menschen mit Behinderung am Beispiel Projekt Entgeltordnung in den Elbe Werkstätten
Marion Bremer

Mediation mit Menschen mit Behinderung, wie kann das gehen? Diese Situation kann zunächst fremd bis unmöglich erscheinen. In diesem Workshop sollen dazu erste Gedanken gesammelt werden und am Beispiel des Projektes ‚gemeinsame Entgeltordnung‘ in den Elbewerkstätten, im Zuge der Fusion von drei Werkstätten, wird über Erfahrungen dazu berichtet. Eine Angestellte und eine Werkstatträtin der Elbe Werkstätten und ich in Person der damaligen externen Projektbegleitung, werden dazu aus der Praxis berichten, Fragen beantworten und gemeinsam werden Ideen entwickelt, wie Mediation und Menschen mit Behinderung weiter zusammengeführt werden können.

Mediation in Hamburger Unternehmen: Vom Fremdkörper zum Bestandteil der Firmenkultur
Michael Gehrke-Frank / Nicole Asly

Mediation kommt in HH Unternehmen noch zu wenig zum Einsatz. Der generell hohe Nutzen wird einerseits zumeist bestätigt, andererseits werden im eigenen Unternehmenskontext Redundanzen, Bedenken und Einwände formuliert, diese Verfahrenskultur breit einzuführen, wie z.B.: ‚Unser Betriebsklima ist gut, wir brauchen das nicht.‘ ‚KM ist bei uns Aufgabe der Führungskräfte.‘ ‚Wir bilden unsere Mitarbeiter bereits in Seminaren und Workshops aus und bieten Coachings an.‘ ‚Es ist negativ für unser Image in der Öffentlichkeit, wenn wir das Thema interne Konflikte so hoch hängen.‘

Ziel dieses WS ist, die motivationalen Hintergründe dieser ‚Yes, but … Haltung‘ an konkreten Beispielen sichtbar zu machen, zu reframen und in eine ‚Why not … Einstellung‘ auf Entscheiderseite zu transformieren.

Whistleblowing oder the Angst vorm Fremden im eigenen Unternehmen
Klaus-Peter Kill / Friederike Jung / Gül Pinar / Birte Kluge

Wer als Whistleblower agiert und sich an eine (wie immer geartete) Öffentlichkeit wendet, verliert hierzulande i. d. R. sehr schnell seinen Arbeitsplatz. Was genau verliert in diesem Fall eigentlich die Organisation, für die der Whistleblower tätig (gewesen) ist – und was könnte sie durch einen anderen Umgang mit dem Whistleblower gewinnen? Was sagt der Umgang mit Whistleblowing über unser Verständnis vom Eigenen und Fremden aus?

Mediatives Anti-Diskriminierungs- und Anti-Radikalisierungsprogramm
Uta Percy / Elif Kapukiran / Ayse Tuncbilek

Das Projekt verbindet mediativ die historische Perspektive des Nationalsozialismus mit aktuellen politischen und religiösen Radikalisierungstendenzen im interkulturellen Kontext.
Es beinhaltet zugleich die Diversität und Konfliktpotenziale medialer Darstellung in den Medien.

Wir sind Hamburg - Seid Ihr Islam? Erfahrungen aus einem mehrjährigen Vermittlungsprozess in St. Georg / Borgfelde
Dieter Lünse / Katty Nöllenburg

‚Wer das Eigene wenig kennt schaut oft böse auf das Fremde‘ ist eine Erfahrung aus einem mehrjährigen Vermittlungsprozess in Hamburg St. Georg Borgfelde. Der widersprüchliche Titel  ‚Wir sind Hamburg. Seid Ihr Islam?‘ war das Motto zu einer Dialogveranstaltung und ein wichtiger Punkt in der Vermittlungsarbeit. Der Stadtbereich St. Georg Borgfelde trägt in sich eine große Vielfalt, die von den Menschen ausgehalten wird jedoch nicht automatisch zu belastbaren Beziehungen geführt hat. Die mehrjährige Arbeit zur ‚Vielfalt‘ zeigt, wie Vermittlung zwischen Menschen in einem Gemeinwesen sehr belastende Situationen wie u.a. den gewalttätigen Übergriffen im Okt 2014 auf dem Steindamm konstruktiv regeln kann.

Innere Haltung und äußere Technik bei Diversity Mediation
Dr. Monika Hartges / Dr. Henning von Wedel

  • Welche innere Reflektion ist nötig, um in in multikulturellen Konflikten effektiv zu mediieren (diversity-mediation)?
  • Hilft die innere Haltung des Mediators zu Verschiedenheit ?
  • Bietet Mediation ein kulturneutrales Instrumentarium?

Braucht es besondere Techniken und wenn ja welche?

Das Andere im Eigenen entdecken: Mediation und Konfliktmanagement in der Schule
Dieter Lünse / Elke Fontaine / Susanne Renelt

In der Schule kommen Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Wertevorstellungen zusammen, die miteinander leben und arbeiten müssen. Dabei kommt es zwangsläufig zu Konflikten, die Differenzen sichtbar werden lassen und die eine Chance zur konstruktiven Auseinandersetzung und Austausch bieten. Wie können wir lernen auch im Konflikt den anderen mit seinen Sichtweisen und Interessen, – das Fremde – als Bereicherung statt als Bedrohung zu sehen? Schule kann hier wesentlich dazu beitragen Vorurteile und ein Nebeneinander her leben in Parallelwelten abzubauen, so dass Feinbilder gar nicht erst entstehen. Dieser Herausforderung zu begegnen macht einen geschulten Umgang mit Konflikten nötig.

Seit 15 Jahren gibt es mit der Streitschlichtung Schülermediation an 120 Hamburger Schulen,  um Schülern einen konstruktiven Umgang mit Konflikten zu ermöglichen und das auf Augenhöhe  im Rahmen einer Peer-Mediation. An Schulen gibt es aber auch Streitigkeiten zwischen Lehrer und Schülern, Eltern und Lehrern, im Lehrerkollegium oder zwischen Schulleitung und Kollegen. Daher wäre es sinnvoll alle Lehrer und Schüler im konstruktiven Umgang mit Konflikten weiterzubilden.

Anhand eines erprobten Beispiels sollen Bausteine eines evaluierten Konfliktmanagementtrainings vorgestellt und mit einer Praxisübung für die Teilnehmer erfahrbar gemacht werden.

Anschließend möchten wir mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber diskutieren, inwieweit solche Schulungen zielführend sein können,  welche weiteren Möglichkeiten es geben kann moderne Verfahren der Konfliktbearbeitung an Schulen umzusetzen und ein Konfliktmanagementsystem an Schulen einzuführen.

Wir und die Anderen: Interkulturelle Konflikte in asymmetrischen Beziehungen
Katerina Hibbe

Was genau ist der Konfliktstoff in den sogenannten interkulturellen Konflikten?  Welche Rolle spielen Selbst- und Fremdbilder in asymmetrischen Beziehungen?

Rollenspiel / Übung: Was passiert zwischen Gruppen, die sich durch ein Merkmal voneinander unterscheiden? Und was daran ist für Mediatoren und Mediatorinnen relevant?

Schubladendenken: Werte und Wertkonflikte in der Einwandungsgesellschaft
Fariba Fazli / Nina Horn

Der Workshop will Risiken und Nebenwirkungen von Schubladendenken aufzeigen und Verbindungen zu Diskriminierung und Othering ziehen. Was für Funktionen haben Stereotype / Vorurteile? Was braucht es für echte Begegnung jenseits von Schubladendenken? Wo sind Schnittstellen zwischen individuellem Handeln und strukturellen Machtverhältnissen von zugeschriebenem Anderssein und Normalsein?

Wenn's kippt: Wechselwirkungen in Gruppensituationen darstellen
Julia Wiese / Britta Ludwig / Matthias Schütz

In dem Workshop werden die Teilnehmer angeleitet an einem systemischen Dimensionsmodell (Spielbrett/Blueboard) Praxisfälle aufzustellen und zu bearbeiten. Hierzu werden Figuren und ein Spielbrett/Blueboard benutzt, auf dem insbesondere die Ungleichgewichte in Teamprozessen spielerisch dargestellt und ausgeglichen werden können.

Interkulturelles Management: Konfliktbearbeitung mit interkulturellen Teams im Rahmen von Organisationsveränderungen
Arnold Landes

Widerstände und Emotionen, offen oder verdeckt, gehören zu jeder echten Organisationsveränderung. Findet das im interkulturellen Kontext statt, erleben Führungskräfte, Berater und Mediatoren häufig ihre Grenzen. Die im vertrauten kulturellen Umfeld üblichen Wahrnehmungsmuster, die angewandten Methoden und Instrumente greifen nicht oder nur zum Teil.

Im Workshop sollen Erfahrungen und Beispiele der Bearbeitung von Organisationsveränderungen im interkulturellen Kontext gezeigt, diskutiert und reflektiert werden.